Forschungsprojekte
Margarete-von-Wrangell-Juniorprofessorinnen-Programm: Differenzierung von persönlichen Gründen für und Barrieren gegen nachhaltigen Konsum
Fördergeber: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Projektlaufzeit: Januar 2025 – Dezember 2027
Individueller Konsum leistet einen entscheidenden Beitrag zu den globalen Treibhausgasemissionen. Dementsprechend kann die individuelle Entscheidung, nachhaltig zu konsumieren, eine bedeutsame Rolle in der Klimawandelvermeidung spielen. Personen treffen Konsumentscheidungen nicht nur, weil Produkte einen vordergründigen Zweck erfüllen (z.B. wärmt ein Pullover), sondern auch, weil sich mit dem Kauf eines Produkts ein zugrunde liegendes Ziel erreichen lässt (z.B. der Kauf eines Secondhand-Pullovers, um die Umwelt zu schützen). Es liegt nahe, dass eine Person sich für nachhaltigen Konsum entscheidet, weil sie die Umwelt und das Klima schützen möchte. Allerdings kann nachhaltiger Konsum viele Formen annehmen: Eine Person kann möglichst CO2-arme Produkte kaufen, auf Mehrkonsum oder auf die Ausbeutung von Tieren verzichten. Die zugrunde liegenden Verhaltensgründe (Klimaschutzmotivation, Suffizienz, Tierschutzmotivation) können gemeinsam oder im Konflikt zueinanderstehen und somit die Kaufentscheidung unterschiedlich beeinflussen. Aber auch die äußeren Umstände wie die Eigenschaften des Produkts (z.B. der Preis oder besonders niedrige Emissionen in der Produktion) und Eigenschaften der Kaufumgebung (z.B. Standardsetzung, das Verhalten anderer Personen oder die Produktanordnung) wirken auf die Kaufentscheidung. Im Rahmen des Projekts werden die äußeren Umstände in Experimenten manipuliert und die psychologischen Verhaltensgründe gemessen, um das Kaufverhalten als Resultat eines Zusammenspiels aus persönlicher Motivation und förderlichen oder hinderlichen äußeren Umständen zu erklären. Auf diese Weise kann das Projekt Einblicke darin liefern, wie nachhaltiger Konsum in der Gesellschaft gefördert werden kann.
Team
Dr. Ronja Gerdes
+49 711 459 24946
Jun.-Prof. Dr. Laura Henn
+49 711 459 24945
DFG-Projekt: Verhinderung der Ablehnung von Einstellungs-inkonsistenten Argumenten
Fördergeber:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektlaufzeit:
Oktober 2024 – September 2027
Die Gesellschaft ist bei Themen wie Klimawandel, Migration und Gesundheitsmaßnahmen polarisiert. Einstellungen zu solchen kontroversen Themen sind oft schwer zu ändern, da sie zentrale Werte betreffen. Wenn Menschen mit einstellungsinkonsistenten Argumenten konfrontiert werden, lehnen sie diese häufig ab: Sie vermeiden sie (selektive Exposition), bewerten sie als ungültig (Abwertung) oder entwickeln widerlegende Gedanken (Gegenargumentation). In diesem DFG-Projekt werden Strategien untersucht, um die Ablehnung solcher Argumente durch die Induktion intraindividueller Konflikte zu verhindern. Die Auseinandersetzung mit solchen Konflikten erhöht die kognitive Flexibilität und fördert die Erwägung alternativer Gedanken und Verhaltensweisen. Dieser Verarbeitungsstil wird auch auf nachfolgende, unabhängige Situationen übertragen und reduziert Verzerrungen im Urteil und in der Informationsverarbeitung. Ziel ist, zu prüfen, ob die Induktion von Konflikten die Ablehnung einstellungsinkonsistenter Argumente verhindern kann und zu untersuchen, welche Rolle hierbei motivationale Faktoren spielen. Das Projekt untersucht die Rolle der Involviertheit bei Konfliktinduktionen und ihre Wirkung auf verschiedene Ablehnungsstrategien sowie mögliche Langzeiteffekte. Es liefert neue Einblicke in die Mechanismen intraindividueller Konflikte und praktische Ansätze, um der Ablehnung von einstellungsinkonsistenten Argumenten in öffentlichen Debatten entgegenzuwirken, was zur Reduzierung gesellschaftlicher Polarisierung beitragen kann.
Team
Dr. Kevin Winter
Kevin.winter@uni-hohenheim.de
+49 711 459 24947
Leonie Ströbele
Leonie.stroebele@uni-hohenheim.de
+49 711 459 24947
Studie zum Windpark in Rottenburg am Neckar
Unsere Umfrage zur öffentlichen Wahrnehmung des geplanten Windparks in Rottenburg am Neckar ist erfolgreich abgeschlossen.
Worum ging es?
Ende 2022 hat der Gemeinderat der Stadt Rottenburg der Verpachtung städtischer Flächen in den Ortsteilen Hailfingen, Oberndorf und Wendelsheim zugestimmt, um den Bau eines Windparks zu ermöglichen. Geplant sind bis zu acht Windenergieanlagen, die in Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Rottenburg und der Altus AG betrieben werden sollen. Bevor der Bau beginnen kann, muss das Vorhaben im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz geprüft werden. Diese Entscheidung wird vom Landratsamt Tübingen getroffen. Sollte das Vorhaben genehmigt werden, ist der Baubeginn für das Jahr 2025 vorgesehen, und die Inbetriebnahme der Anlagen könnte dann 2026 erfolgen.
Was war das Ziel der Umfrage?
Ziel der Umfrage war es, herauszufinden, wie die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Rottenburg den Bau der Windenergieanlagen bewerten und welche Chancen oder Herausforderungen sie darin sehen. Wir wollten besser verstehen, welche Aspekte die Akzeptanz oder Ablehnung von Windenergieprojekten in der Bevölkerung beeinflussen.
Wie geht es jetzt weiter?
Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden für ihren wertvollen Beitrag zur psychologischen Forschung im Bereich der Akzeptanz und Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen! Aktuell werten wir die Ergebnisse der Umfrage aus. Sobald die Datenauswertung abgeschlossen ist, werden wir eine Zusammenfassung hier auf der Website veröffentlichen und auch das Schwäbische Tagblatt kontaktieren, um die Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Growth vs. Sustainability: The Politics and Psychology of a Goal Conflict in International Organisations (GROVAINITY)
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Das Projekt GROVAINITY untersucht, wie der Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum von Personen in Internationalen Organisationen wahrgenommen wird und wie er sich auf ihr Entscheidungsverhalten auswirkt.
Auftraggeber
Andrea von Braun Stiftung
Projektlaufzeit
Mai 2022 – Dezember 2025
Links
Angesichts zunehmender und sich verschärfender ökologischer Krisen und der gleichzeitig weiterhin expandierenden Weltwirtschaft steht die Menschheit vor einem Zielkonflikt zwischen Wirtschaftswachstum und planetarischer Nachhaltigkeit. Das Projekt GROVAINITY integriert den Fokus der Umweltpsychologie auf individuelles Verhalten und Erkenntnisse aus den Internationalen Beziehungen in eine breitere institutionelle Dynamik, um zu untersuchen, wie sich dieser Zielkonflikt in Internationalen Organisationen (IOs) auswirkt, die durch ihre Aktivitäten den Übergang zur Nachhaltigkeit gestalten. Mithilfe eines multimethodalen Forschungsdesigns untersuchen wir, wie Mitarbeitende in IOs die Beziehung zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit konzeptualisieren. Die Erkenntnisse unseres Forschungsprojektes werden wir in Form eines Berichtes für die Allgemeinheit, in einem Workshop für Praktiker:innen und in einer wissenschaftlichen Publikation verarbeiten. Dabei wollen wir darstellen, inwieweit dieser Zielkonflikt die Bemühungen untergräbt, die planetarischen Grenzen einzuhalten.
Team
Laura Henn (Jun.-Prof. Dr.)
Co-Projektleiterin; Universität Kassel
Telefon +49 (0)711 459 24945
E-Mai: laura.henn@uni-hohenheim.de
Matthias Kranke (Dr.)
Co-Projektleiter; Universität Kassel, Fachgebiet Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien
Fellow within the Young Academy for Sustainability Research (‘YAS Fellow’), Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), University of Freiburg, Germany (Oct 2023–Sept 2024)
Telefon +49 (0) 561 804 7245
E-Mail: matthias.kranke(at)uni-kassel[dot]de
> Jana Antonia Guschlbauer (Studentische Hilfskraft, Universität Kassel)
> Amira Mehr (Studentische Hilfskraft, Universität Kassel)
> Gerrit Lühring (Studentische Hilfskraft, Universität Kassel)
> Ana Gabriela Hermida Ortiz (Studentische Hilfskraft, Universität Kassel)
Abschlussworkshop Universität Kassel